Hilfe bei Impfterminen

Seit Ende letzten Jahres stehen in Deutschland die ersten Impfstoffe gegen Covid-19 bereit. Zuerst sollten Menschen über 80 Jahre geimpft und angeschrieben werden. Als bekannt wurde, dass eine Anmeldung zur Impfung nur über eine Hotline und über das Internet möglich sein würde, war schnell klar, dass diese Altersgruppe Hilfe benötigen würde. Auch eine Fahrt zu dem eingerichteten Impfzentrum würde für viele Seniorinnen und Senioren schwierig werden. Das Impfzentrum befindet sich in einem Industriegebiet in Enger und ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln kaum zu erreichen. So entstand, zusammen mit Pfarrer Manfred Pollmeier die Idee, diesen älteren Menschen unsere Hilfe anzubieten.

Kirchbulli St. Laurentius Löhne
Kirchbulli St. Laurentius

Wir, das Team der Caritas-Konferenz St. Laurentius setzten also einen Brief auf und verschickten ihn an die Seniorinnen und Senioren unserer Gemeinde. Darin boten wir ihnen an, Impftermine zu vereinbaren, bei den Formalitäten zu helfen und zum Impfzentrum zu fahren.

Bald kamen viele positive Rückmeldungen von Personen, die unser Angebot gerne annehmen wollten oder sich auch nur einfach dafür bedankten. Insgesamt meldeten sich 17 Personen, darunter einige Ehepaare.

Ab dem 25. Januar waren dann die Hotline sowie das Internetportal zur Vereinbarung von Impfterminen freigeschaltet. Am ersten Tag brachen die Leitungen zusammen, aber wir schafften es dennoch, per Telefon oder über das Internet Termine zu buchen. Durch das komplizierte Verfahren der Terminvergabe zeigte es sich, dass viele ältere Leute überfordert waren.

Als alle Termine gebucht waren, teilten wir die Fahrten zum Impfzentrum auf und legten fest, wer von uns sich um die betreffenden Personen kümmern sollte. Wir führten viele Telefongespräche mit den Seniorinnen und Senioren, machten Hausbesuche, um die zugeschickten Formulare auszufüllen, teilten die genauen Impftermine mit und welche Unterlagen zum Impfzentrum mitzubringen waren. Bei unseren Besuchen zeigte sich große Dankbarkeit und Freude über die Hilfe und den Kontakt, den doch alle in dieser Pandemie sehr vermissen.

Impfzentrum Kreis Herford

Am 12. Februar war es dann soweit, die erste Fahrt zum Impfzentrum des Kreises Herford in Enger stand an. Etwas aufgeregt waren wir schon, ob alles gut ablaufen würde. Wir hatten ja keine Erfahrung mit dem ganzen Procedere. Auch bei den Seniorinnen und Senioren war eine gewisse Aufregung zu spüren: Finden wir das Impfzentrum? Kommen wir rechtzeitig? Haben wir auch nichts vergessen? Schaffe ich den Weg durch die „Impfstraße“? Vertrage ich den Impfstoff? Aber die anfänglichen Bedenken wurden rasch zerstreut. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Impfzentrum waren überaus hilfsbereit und begleiteten unsere Seniorinnen und Senioren gut durch die „Impfstraße“, alles war bestens organisiert.

Die Fahrt zum Impfzentrum dauerte ca. 20 Minuten. In dieser Zeit erfuhren wir viel über die Lebensgeschichte der Menschen. Durch die Nähe im Auto entstand so auch eine persönliche Atmosphäre. Man merkte, die Menschen vertrauten uns und waren uns sehr dankbar. Der zweite Impftermin war dann fast schon Routine, und man hatte gleich Gesprächsstoff mit der Frage, wie die erste Impfung vertragen worden war.

Selbstverständlich fanden sämtliche Kontakte – zu Hause und bei den Fahrten im Auto – unter Berücksichtigung der Hygienevorschriften statt.

Wir, das Team der Caritas-Konferenz St. Laurentius haben dieses Projekt gerne durchgeführt. Wir haben dabei Menschen kennengelernt, die sonst im Rahmen unserer Caritas-Arbeit nicht in Erscheinung treten. Wir konnten für unsere Mitmenschen da sein und haben gelernt, einen guten Umgang mit einer für uns alle neuen Situation zu finden.

Anne Klein